Med. Achtsamkeits-Interozeption®
Was ist die Achtsamkeits-Interozeption® (AI)?
Die AI ist ein selbstaktives, achtsamkeitsbasiertes Entspannungsverfahren mit Wurzeln in der chinesischen Gesundheitspflege (Yang Sheng). Die Methode greift eine spezielle, jahrtausendealte Meditationsform aus dem altdaoistischen Kulturraum auf: Die Hun Yuan Gong-Methode (übersetzt „Übungsmethode zur vollständigen Rundheit“). Sie wurde durch den Chinesen Wang Anping (*1938), einem Meister der Kampfkünste und der Gesundheitspflege, modernisiert und für heutige medizinische Konzepte angepasst. Hun Yuan Gong gehört zur Gruppe der chinesischen Qi Gong-Übungen, welche darauf abzielen, krankmachende Energieblockaden zu lösen oder zu vermeiden. Die Hauptübung besteht aus dem Zhan Zhuang („Stehen wie ein Pfahl“), der stehenden Form des Stillen Qi Gong.
In enger Anlehnung an das östliche Hun Yuan Gong wurde in der westlichen Medizin die Methode der „Achtsamkeits-Interozeption®“ entwickelt. In westlicher Terminologie ausgedrückt verbindet die AI zwei Elemente: das Prinzip der Achtsamkeit und das Interozeptionstraining. Achtsamkeit bedeutet das aufmerksame und wohlwollende, nicht wertende Wahrnehmen von körperlichen und seelischen Empfindungen im jetzigen Moment. Interozeption ist das Wahrnehmen der Empfindungen aus dem Körperinnern. Mittels dieser beiden Wirkmechanismen wird eine physische und psychische Beruhigung herbeigeführt. Der Körper entspannt sich, die Gedanken und Gefühlsschwankungen werden weniger und es entsteht Raum für eine innere Stille.
In östlicher Terminologie ausgedrückt bewirkt diese Form der Aufmerksamkeitslenkung, dass das Qi (Lebensenergie) im gesamten Körper freier fliessen kann, was regenerierende und genesende Prozesse in Gang kommen lässt.
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Die Methode wird zunächst durch eine ausgebildete Anleitperson vermittelt und kann danach selbständig weiterpraktiziert werden. Für die Lernphase sind ungefähr 6 bis 8 Lektionen notwendig, welche wöchentlich oder 14-täglich stattfinden. Zwischen den Lektionen wird das Verfahren zuhause täglich weiterpraktiziert, beginnend mit wenigen Minuten. Mit der Zeit wird die Dauer auf bis zu 30 Minuten oder mehr ausgedehnt. Das Verweilen beim Körper und Erleben von Ruhe und Stille fällt mit zunehmender Praxis leichter.
Die AI wird vorzugsweise im Stehen, jedoch auch sitzend oder liegend praktiziert.
Wer kann die AI lernen?
Die AI resp. das Hun Yuan Gong ist ein in China seit Jahrtausenden erprobtes chinesisches Entspannungsverfahren. Es wird in China auch heute von vielen Personen praktiziert und hat seinen festen Platz in chinesischen Gesundheitseinrichtungen. Es eignet sich für Personen im Erwachsenenalter, ohne spezielle Altersbegrenzung. Ein gewisses Mass an Konzentrationsfähigkeit und Körperbewusstsein ist erforderlich. Vorerfahrung in einem anderen Entspannungsverfahren wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung oder Praxis in der Meditation erleichtern den Einstieg, sind aber nicht Bedingung. Eine Einschränkung gilt für Menschen mit starken Konzentrationsschwierigkeiten oder stark vermindertem Denkvermögen (z.B. bei fortgeschrittener Demenz) oder bei Neigung zu Psychosen oder psychoseähnlichen Zuständen. Bei anderen Krankheiten oder bei Unsicherheiten ist die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt angezeigt.
Was bringt die AI?
Mit dem regelmässigen Üben der med. AI kann ein selbstaktiver Beitrag zur allgemeinen Gesundheitsförderung und insbesondere zur Linderung von chronischen Krankheiten und Schmerzen geleistet werden. Allgemein treten mit der Zeit förderliche medizinische Effekte ein: Abnahme von innerer Anspannung und Unruhe, Stärkung der Denkleistung, psychoemotionaler Ausgleich und die Verbesserung der körperlichen Funktionen.
- Erhöhter Anspannung und Nervosität
- Stimmungsschwankungen
- Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten
- Erschöpfung und (drohendem) Burn-out
- Schlafstörungen
- Depression
- Angststörungen
- Chronischen Schmerzen
- Psychosomatischen Beschwerden (mitbedingt durch Stressfaktoren)
Die AI ersetzt keine ärztliche oder psychotherapeutische Behandlung, kann aber eine wertvolle Ergänzung dazu sein.
